3. Klassisch europäisch: Mit einer Teekanne.
Bei dieser Variante füllt man zwei Löffel Tee (6 - 8 g) in ein kugelförmiges Teesieb, Tee-Ei oder einen Stoffbeutel. Das Sieb oder den Beutel am Kannenrand auf mittlerer bis unterer Höhe der Kann aufhängen und mit heißem, nicht mehr kochendem Wasser aufgießen. Nach 30 - 40 Sekunden nimmt man das Sieb bzw. den Beutel aus der Kanne. Der Tee kann auch bei dieser Variante je nach Geschmack drei bis fünf Mal aufgegossen werden.
4. Praktisch für größere Mengen: Glaszylinder mit Sieb zum Durchdrücken.
Diese weit verbreitete Zubereitungsmethode ist sehr einfach und gleicht prinzipiell der Zubereitung in der Tasse / im Becher. Der Glaszylinder hat den Vorteil gegenüber einem einfachen Trinkgefäß, dass man die Teeblätter durch das Drücken mit dem Sieb an den Gefäßboden quasi von dem Wasser trennen kann, ohne die Teeblätter aus dem Gefäß nehmen zu müssen. Damit kann man die Ziehzeit individuell gestalten.
5. Klassisch chinesisch: Die Teezeremonie (weitere Inhalte folgen)
Expertenhinweise zum Aufbrühen von Oolong Tee
Es folgen nun neun Faktoren die das Teearoma im Wesentlichen beeinflussen:
1. Der wohl wichtigste Faktor ist der Tee selbst. Die Teesorte, der Anbau und die Qualität der Verarbeitung, die wissenschaftliche Kenntnis sowie langjährige Erfahrung erfordern legen den Grundstein für das Tee-Aroma.
2. Die Dauer und Art der Aufbewahrung des Tees. Mit wenigen Ausnahmen gilt: Je frischer der Tee, desto besser. Hochqualitativer Tee, den eine geringe Restfeuchte kennzeichnet, kann bei sachgemäßer Lagerung 2 - 3 Jahre ohne wesentlichen Aromaverlust gelagert werden! Von hochwertigem Tee spricht man ab einer Restfeuchte von unter 5%. Gaoshan Xuefeng Oolong Tee enthält deutlich unter 3% Restfeuchte. Tee sollte kühl und trocken lagern. Geöffnete Teepackungen müssen daher in einem luftdicht verschlossenen Gefäß im Kühlschrank aufbewahrt werden, dadurch bleibt das Aroma 6 - 12 Monate erhalten. Stellt man geöffneten Tee wie gewöhnlich in den Küchenschrank oder auf den Bürotisch, sollte dieser binnen 3 Monaten getrunken werden. Der Tee wird durch längere derartige Lagerung nicht schlecht, verliert aber nach und nach an Aroma.
3. Utensilien, mit denen Tee zubereitet wird, haben ebenfalls Einfluss auf das Aroma. Im Gegensatz zur Lagerung soll der Tee bei der Zubereitung „atmen“ können. Aus diesem Grund ist das Aufgießen des Tees in einer Tonkanne optimal. Bei einem Glaszylinder mit Sieb hat der Tee nach dem „Durchdrücken“ des Siebs weiterhin permanent Kontakt mit dem Wasser, wenn auch mit verminderter Oberfläche, da der Tee durch das Sieb an den Gefäßboden gepresst wird. Das sollte bei der Wahl der Teemenge berücksichtigt werden (siehe Punkt 7).
4. Die Wasserqualität spielt bei der Teezubereitung eine oft unterschätzte sehr große Rolle. Wer regelmäßig Tee trinkt, merkt sehr schnell, dass Wasser unterschiedlicher Härte mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen (Mineralien, Salz etc.) sehr unterschiedlichen Geschmack hat. Wässer schmecken keineswegs „alle gleich“ oder „nach gar nichts“. Für die Zubereitung von Oolong Tee ist natürliches Mineralwasser mit geringer Wasserhärte optimal.
5. Die Wassertemperatur beim Aufgießen sollte zwischen 85°C und 95° C betragen. Hierbei gilt, dass die Intensität des Tee-Aromas mit steigender Temperatur zunimmt. Das Wasser sollte aber nicht (mehr) kochen, wenn es aufgegossen wird. Die Wassertemperatur wird optimalerweise im Einklang mit der Aufbrühzeit und der Teemenge gewählt. (siehe Punkte 6 und 7).
6. Die Aufbrühzeit, sprich, wie lange der Tee „zieht“, bestimmt ebenfalls die Intensität des Aromas. Je länger der Tee zieht, desto intensiver ist das Aroma. Zieht der Tee zu lange, kann das Aroma „kippen“ und der Tee bitter schmecken. Optimalerweise bestimmt man die Ziehzeit in Einklang mit der Wassertemperatur und der Teemenge. (siehe Punkte 5 und 7). Die Ziehzeit beträgt bei den ersten beiden Aufgüssen 20 - 30 Sekunden und wird dann je Aufguss um ca. 5 Sekunden verlängert.
7. Die Menge des Tees ist neben der Wassertemperatur und der Aufbrühzeit der dritte wesentliche Faktor,über den sich das Tee-Aroma bei der Zubereitung individuell gestalten lässt. Allgemein gilt hier, ähnlich wie bei den beiden vorher genannten Punkten: Je mehr Tee, desto intensiver der Geschmack. Doch auch hier sollte man das Aroma nicht durch eine zu große Menge Tee „kippen“ lassen. In der Regel dosiert man ca. 3 g, das entspricht in etwa einem Teelöffel, für eine Tasse und bis 8 g, das entspricht in etwa zwei Esslöffeln, für eine große Kanne.
8. Die Anzahl der Aufgüsse spielt auch eine Rolle bei der Entwicklung des Tee-Aromas. Oolong-Teesorten können zwischen drei und neun Mal aufgegossen werden. Die Aroma Intensität steigt beim ersten und zweiten Aufguss und nimmt ab dem vierten Aufguss wieder ab. Hier zeigt sich die Erfahrung der zubereitenden Person. Die Expertin / der Experte trimmt die die Wassertemperatur (5), die Aufbrühzeit (6) und die Teemenge(7) entsprechend, so dass sich über die mehreren Aufgüsse das gewünschte Aromaspektrum entwickelt. Die Ziehzeit zu verlängern und gleichzeitig die Wassertemperatur niedriger zu halten ist z.B. eine Methode, um das Aroma bei den ersten Aufgüssen nicht „herauszuwaschen“.
9. Die individuelle Erfahrung und der individuelle Geschmack! Dieser Punkt ist neben dem ersten, nämlich dem Tee selbst, wohl der wichtigste. Bei der Zubereitung kann man viel probieren, ja geradezu herumspielen. Manchmal kann auch der Zufall gute Aromavarianten hervorbringen. So hatte ein Oolong-Tee-Genießer eines heißen Sommertages ein Mal das restliche, nunmehr lauwarme Wasser auf den Tee gegossen, um die Kanne einzuweichen. Einige Zeit später hat er den Tee probiert, und wurde von einer sehr milden und erfrischenden Note überrascht. Tatsächlich kann man Oolong-Tee relativ lange (bis zu 30min) in lauwarmen Wasser ziehen lassen und so ein erfrischendes Eisteegetränk zubereiten.